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Alpenverein schlägt Alarm: Natur durch Massentourismus bedroht

Die Alpen sind zum Tummelplatz des Massentourismus geworden. Kein Wunder, denn die Freizeit- und Sportmöglichkeiten in der Bergwelt sind nahezu unbegrenzt: Vom Rodeln, Skifahren, Langlaufen bis hin zum Mountainbiken, Drachenfliegen oder Klettern ist alles möglich. Am beliebtesten ist jedoch nach wie vor noch das Wandern, teilte der Deutsche Alpenverein am Samstag, 1. Oktober mit.

Dabei suchen immer mehr Wanderer statt sportlicher Herausforderung oder großer Höhen hauptsächlich den Genuss in der Natur. Nach dem Stress in der Arbeit will man sich schließlich in der Freizeit nicht auch noch groß anstrengen. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich deshalb die Wanderrouten, die nach kurzer Anfahrtszeit zu erreichen sind, gute Parkmöglichkeiten und gemütliche Wegstrecken in mittlerer Höhe zum Wandern bieten. Natürlich möglichst mit einer bewirtschafteten Hütte in kurzer Entfernung als Wanderziel.

Der zunehmende Wandertrend schafft gelichzeitig auch Arbeitsplätze. Im Jahr 2003 übernachteten allein auf den bayerischen Hütten des Deutschen Alpenvereins (DAV) 250.000 Bergsportler, und rund 3 Mio. Tagesgäste nutzten das gastronomische Angebot zum Einkehren und Rasten. Der DAV stellt mit seinen Hütten und Wegen dafür einen Großteil der nötigen Infrastruktur bereit.

Doch der Verein schlägt jetzt Alarm: Gerade diese Infrastruktur ist jetzt in Gefahr! Denn die Hütten aber vor allem auch Wege können unter Verschleißerscheinungen leiden, wie beispielsweise durch Muren, Ausschwemmungen, Sturmschäden und Erosion. Sie müssen deshalb ständig entsprechend gepflegt und saniert werden. Ein Arbeits- und Kostenaufwand, den die Sektionen des Alpenvereins allerdings nicht mehr bewältigen können.

Die wegebetreuenden Sektionen des Deutschen Alpenvereins müssen gemeinsam mit dem Hauptverein pro Jahr zwischen 1 und 1,25 Millionen Euro für notwendige Instandhaltunsmaßnahmen aufbringen. Doch diese Summen lassen sich natürlich nicht nur aus Mitgliedsbeiträgen des DAV finanzieren. Trotzdem wurden vom größten Zuschussgeber – dem Bayerischen Umweltministerium – rund 500.000 Euro der zugesagten finanziellen Mittel Anfang des Jahres gestrichen. Deshalb ist der DAV ist jetzt dringend auf Unterstützung angewiesen, sonst könnten Wanderwege zum Risiko werden und kostenintensive Hütten müssten geschlossen werden.

So fordert der Alpenverein jetzt von den Kommunen, sich mit einem finanziellen Zuschuss an der Sanierung der Wege zu beteiligen. Denn nach Ansicht des DAV profitieren ja vor allem die Gemeinden von den Wanderurlaubern. Bei den Kommunen stößt diese Forderung allerdings auf taube Ohren, da sie bereits eigenständig Wanderwege sanieren – wenn auch meistens nur in den unteren Bergbereichen. Das müsse reichen, so die Meinung vieler Bürgermeister.

Eine Lösung für die Finanzkrise ist somit derzeit nicht in Sicht. Vielleicht bleibt als letzter Ausweg also jetzt nur noch: eine freiwillige Wegemaut für Wanderer?