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Dänemark will für junge Leute interessanter werden

Dass Dänemark ein schönes Land ist, wissen die Dänen. Aber wissen das auch die potenziellen Touristen in aller Welt? Falls sie es wissen, vergessen sie es entweder wieder schnell oder sie erinnern sich daran, dass es nicht nur schön, sondern auch teuer ist, schreibt Der Nordschleswiger am 21. Juli 2006.

Das Zusammenarbeitsforum der dänischen Tourismusunternehmen – die Hotelbranche, Campingplätze, Jugendherbergen, Ferienhausvermieter und Freizeitparks – beklagt bitterlich, dass die dänische Regierung sich immer mehr aus der Unterstützung der Branche zurückzieht. Zwischen 1999 und 2006 gab es einen Rückgang der staatlichen Investitionen für die Tourismuswerbung um 13,8 Prozent auf 112 Millionen Kronen. In der Zeit hat Norwegen um 110,4 Prozent auf 163,9 Millionen Kronen zugelegt und auch Deutschland hat sich nicht lumpen lassen und die Ausgaben in diesem Bereich von 154 auf 182,3 Millionen Kronen gesteigert.

Von nichts kommt nichts. Das gilt ebenso für den Tourismus. Klappern gehört auch hier zum Handwerk. Und umsonst ist das nicht zu bekommen. Nicht jeder kann auf eine Fußballweltmeisterschaft setzen, die Deutschland dieses neue hervorragende Image beschert hat, ein Land voller Gastfreundschaft, netter Menschen und guten Wetters zu sein. Aber Dänemark hat durchaus mehrere Pfunde, mit denen es wuchern kann.

Dazu gehört an vorderster Stelle das Design. Als das Museum of Modern Arts in New York nach der großen Renovierung wieder eröffnete, stand das dänische Design im Mittelpunkt. Und zwar nicht in einer Ausstellung, sondern als Ausstattung. Bei 14 dänischen Herstellern wurden 150 verschiedene Artikel in tausendfacher Ausfertigung bestellt. Einen besseren Schauraum kann man sich nicht vorstellen. Warum dieses Kapital nicht nutzen und ins Land, aus dem all das kommt, einladen. Dafür wären große Kampagnen notwendig, für die den demnächst für Tourismus zuständigen Regionen sowohl Überblick wie Finanzen fehlen werden. So etwas muss koordiniert für das ganze Land ins Werk gesetzt werden.

Schweden ist da wegweisend mit seinem »Glasland«, der jährlich viele Touristen anzieht, die anschließend mit einem Kofferraum voller empfindlicher Glaswaren dastehen und nicht mehr wissen, wohin mit dem restlichen Gepäck. So bleibt Schweden dem Touristen über Jahre erhalten.

Aber die Tourismusbranche sollte nicht nur nach dem Staat rufen, sondern sich auch an die eigene Nase fassen. Dänemark ist nicht nur schön, sondern: siehe oben, auch sehr teuer.

Wenn junge Leute, die zu zweit einen romantischen Campingurlaub verbringen wollen, zwar gerne nach Dänemark fahren würden, aber dafür nicht das Geld haben, sondern stattdessen nach Polen fahren müssen, dann sollte das zu denken geben. Pro Nacht an die 100 Kronen ohne Duschen – das geht schnell ins Geld. Wir wäre es mit »Ferien für das kleine Portmonee«? Damit könnte Dänemark dann die Spanne vom Luxuswellness-Urlaub bis zum Billigaufenthalt für studentische Interrail-Touristen anbieten. Damit Dänemark für alle zugänglich bleibt, auch für die Dänen, die sonst mit Billigflügen gen Süden reisen.