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Deutscher Teenager in Abschiebehaft in den USA

Mit elf Jahren kam Manuel Bartsch mit seinem amerikanischen Großvater aus Deutschland in die USA. Seitdem lebt er dort das klassische Leben eines All American Boy. Was Manuel bis vor kurzem nicht wusste: Er ist illegal dort. Seit zwei Wochen sitzt er deshalb in Abschiebehaft, meldet die tagesschau am 5.1.

Manuel Bartsch sitzt hinter Gittern. Seit mehr als zwei Wochen. Weihnachten und Silvester verbrachte der 18-jährige Schüler im Knast, verhaftet von der Einwanderungsbehörde. Manuel Bartsch lebt illegal in den USA – und hatte keine Ahnung davon. Er ist mit seinem Großvater in die USA gekommen, als Tourist ohne Visum, sagt Bartschs Anwalt David Leopold. Und als solcher muss man nach 90 Tagen ausreisen. Das kann nicht verlängert oder geändert werden. Großvater erledigte Papierkram nicht

Das war vor gut sieben Jahren, Manuel war damals elf. Ein kleiner Junge, der sich darauf verlassen musste, dass sein Großvater – selbst amerikanischer Staatsbürger – den notwendigen Papierkram für ihn erledigen würde. Leider eine falsche Annahme, erklärt Anwalt Leopold: Als Manuel im Sommer 18 geworden ist, hat er angefangen Fragen über seinen Status zu stellen. Er ist zur Einwanderungsbehörde gegangen, weil er verschiedene Dokumente brauchte. Jetzt ist er eingesperrt, und sie wollen ihn deportieren.

Bis zum 20. Dezember lebt Manuel Bartsch das Musterbeispiel eines All American Boy: Er spielt Football, geht auf die Pandora Gilboa Highschool im Nordwesten von Ohio. Er liebt Videospiele und hat eine feste Freundin. Das einzige Problem: Er ist eben kein Amerikaner. Manuels Fall ist kompliziert. Als Kleinkind von den Eltern misshandelt, wurde er von seiner Großmutter adoptiert, die aber zwei Jahre später bei einem Autounfall ums Leben kam. Durch ihre Ehe mit einem Amerikaner könnte Manuel ebenfalls US-Bürger sein. Die entsprechende Dokumente sind aber beim Umzug in die USA verloren gegangen – und damit die Chance auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.

Jetzt hofft er nur, dass die Einwanderungsbehörde ihn vor der Rückkehr nach Deutschland wenigstens die Schule zuende machen lässt. Er soll im Mai seine Prüfungen ablegen, und es wäre einfach grausam, ihm das nicht zu gestatten, sagt sein Anwalt. Ich hoffe, dass die Regierung in Washington, die über den Fall Bescheid weiß, einmal tief Luft holt, das neue Jahr mit einer positiven Botschaft beginnt und diesen jungen Mann seine Abschlussprüfungen ablegen lässt.

Bisher sieht es nicht gut aus für Manuel Bartsch. Die Behörde stellt sich stur und hält sich strikt an das Gesetz. Ausnahmen nicht vorgesehen, egal wie die Umstände auch sein mögen, weil sie Präzedenzfälle für die Zukunft sein könnten, so ein Sprecher. Eine Entscheidung, die für Aufsehen in Manuels Heimatstadt gesorgt hat. Freunde haben Protestaktionen organisiert, die Schule eine Petition eingereicht und auch das deutsche Konsulat hat sich eingeschaltet. Alles vergeblich. Dass Manuel nicht bereits in einem Flugzeug nach Deutschland sitzt – ohne Rückflugticket für mindestens zehn Jahre – hat er lediglich einem verständisvollen Richter zu verdanken, der die Deportation im letzten Moment gestoppt hat. Bis zur endgütligen Entscheidung über seine Zukunft darf er bleiben.