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Deutsches Schulsystem verschwendet 3,7 Milliarden Euro

Die Mängel des deutschen Bildungssystems kommen den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen. Dies ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Demnach verschwendete der Staat 2004 3,7 Milliarden Euro für nicht erreichte Bildungsziele. Die Summe setzt sich zusammen aus den Ausgaben für Schüler, die eine Klasse wiederholen mussten (1,244 Milliarden Euro), für Berufsschul- und Ausbildungsabbrecher (811 Mio. Euro), für Schulabbrecher allgemein bildender Schulen (660 Mio. Euro), für Schüler, die die Schule ohne ausreichende Qualifikationen abgeschlossen haben (815 Mio. Euro) und für Schüler, die ihren Hauptschulabschluss erst nachträglich an einer beruflichen Schule erwerben konnten (133 Mio. Euro).

"Das deutsche Bildungssystem könnte um einiges besser sein, wenn wir das vorhandene Geld richtig nutzen würden", so Helmut Klein, Referatsleiter des IW für allgemein bildendes Schulwesen, im Gespräch mit pressetext. "Das Problem ist, dass Deutschland eine Förder- und Evaluationskultur fehlt." Es gebe keine verbindlichen Bildungsziele; was tatsächlich gelehrt werde, entscheide letztendlich der einzelne Lehrer. Daher gebe es große Leistungsunterschiede, manchmal sogar innerhalb einer Schule. Und anstatt den Schülern Hilfestellungen zu geben, sie zu fördern und zu unterstützen, setze man die Kinder unter Leistungsdruck. Fast 60 Prozent der deutschen Schüler geben an, dass sich ihre Lehrkräfte kaum für den einzelnen interessieren.

Ganz anders dagegen das Bildungssystem in den bei PISA erfolgreichen Ländern Finnland, Korea, Kanada, Australien und Neuseeland. Dort wird das Wiederholen von Klassen vermieden, starre Organisations- und Arbeitsformen gibt es nicht. Stattdessen werden die Schüler gezielt betreut. "Leistungsschwache Kinder werden in Finnland teilweise sogar einzeln unterrichtet, ohne die Eltern finanziell zu belasten", erklärt Klein. In Deutschland investieren Eltern jährlich etwa 4,6 Milliarden Euro in Nachhilfe.

Ob und welche Konsequenzen die Studie des IW haben wird, bleibt abzuwarten. "Unser Ziel ist es, zunächst einmal die Sensibilität für dieses Thema zu schärfen," so Klein. Es sei schwer abzuschätzen, wie Länder und Ministerien auf den Bericht reagieren werden. Sicher sei jedoch, dass eine Reform des deutschen Bildungssystems wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen werde.