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Ostdeutsche Jugendliche mobiler als westdeutsche

Auszubildende im Osten Deutschlands sind mobiler als ihre westdeutschen Kollegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des IAB Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die am 10.08.2008 bekannt wurde. "Dies kommt vor allem daher, dass es im Osten weniger Ausbildungsplätze gibt", erläutert Studienautor Holger Seibert auf pressetext-Nachfrage. Von daher müssten Jugendliche teilweise große Distanzen zurücklegen, um den Traumausbildungsplatz antreten zu können. In Mecklenburg-Vorpommern sind es beispielsweise durchschnittlich 150 Kilometer.

"Doch es ist nicht nur das Angebot an Ausbildungsplätzen, das diese Bewegung auslöst, sondern auch die Einwohnerdichte", erläutert Seibert. Dort wo große Städte liegen, gibt es in aller Regel auch mehr Ausbildungsplätze. Aber eben auch mehr Unterhaltung, Bildungsangebote und größere Chancen für soziale Kontakte, die für Jugendliche neben einer guten Ausbildungsstelle von Bedeutung sind. Da die städtischen Zentren Deutschlands überwiegend im Westen liegen, zieht es immer mehr Jugendliche dorthin. "Vor allem entlang der innerdeutschen Grenzen – also in Sachsen-Anhalt und Thüringen – ist die Quote der Jugendlichen, die sich aus ihren Heimatregionen verabschieden sehr hoch", so Seibert. Ganz im Gegensatz dazu Sachsen. Hier sei die sogenannte Auspendlerquote deutlich niedriger. "Dies liegt zum einen daran, dass die strukturellen Gegebenheiten dort besser sind und zum anderen an der Randlage Sachsens", führt Seibert aus. Denn im Gegensatz zu den thüringischen oder sachsen-anhaltischen Nachbarn haben es die sächsischen Jugendlichen deutlich weiter in die Ausbildungszentren Hamburg, München oder Frankfurt. Damit sinke auch die Bereitschaft, das elterliche Haus zu verlassen.

Die Forscher fanden heraus, dass Ostdeutsche im Schnitt 146,2 Kilometer bis zu ihrer Ausbildungsstelle zurücklegen. Im Westen liegt der Wert bei nur 82,2 Kilometern. Neben einem Ost-West-Gefälle manifestierte die Untersuchung aber auch, dass es zudem ein Nord-Süd-Gefälle gibt. Vor allem aus dem dünn besiedelten Norden zieht es immer mehr Jugendliche in die Ballungszentren der Republik. "Man muss jedoch abwarten, wie sich dieses Phänomen in den nächsten Jahren entwickeln wird", meint Seibert. Denn aufgrund des konjunkturellen Aufschwungs gibt es zum einem im Osten wieder mehr Ausbildungsplätze und zum anderen gibt es weniger Ausbildungsplatzsuchende. "Der Geburtenknick von Anfang der 1990er Jahre macht sich jetzt bemerkbar und entlastet die an sich angespannte Situation", fasst Seibert zusammen.

Ob oder inwieweit die Jugendlichen diese Reisewege gerne auf sich nehmen, konnten die IAB-Mitarbeiter nicht klären. "Wir haben uns rein an Meldestatistiken orientiert und keine gezielten Befragungen gemacht", sagt Seibert.

Bleibt die Frage übrig, ob das auch Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten von jungen Leuten hat, denn das dürfte doch viele in diesem Bereich tätige Veranstalter sowie staatliche und freie Träger der Jugendhilfe interessieren. Das scheint aber nach bisher vorliegenden Untersuchungen dieser Altersgruppe nicht der Fall zu sein.