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Österreicher und Deutsche wollen in Kempten Unterkunft für junge Leute bauen

Konkurrenz belebt das Geschäft: So ist jetzt Bewegung in Sachen Jugendherberge gekommen, nachdem die „Jugend- und Familiengästehäuser“, ein Verein aus Graz/Österreich, Interesse an einem Neubau angemeldet haben. Denn auch das DJH Deutsche Jugendherbergswerk hat weiterhin den Wunsch, in Kempten eine Einrichtung zu betreiben, heißt es in der heute bekannt gewordenen Allgäuer Zeitung vom 27.06.2008. Zunächst wird sich der Stadtrat mit den beiden Konzepten befassen.
Die alte Jugendherberge auf dem Drumlin an der Saarlandstraße wurde 2003 geschlossen, weil sie nicht mehr den Ansprüchen entsprach. Als neuen Standort hat die Stadt mittlerweile das frühere Hallenbad-Areal an der Stadtbadstraße im Flächennutzungsplan festgeschrieben. Sowohl die Stadt als auch das Bayerische Jugendherbergswerk hatten früher ihren Willen betont, dort eine neue Jugendherberge zu eröffnen. Allerdings, so erklärte bisher das Herbergswerk, werde es mit einem Neubau nichts vor 2011, weil die Fördertöpfe erschöpft seien.
„Da könnten wir schon eröffnen“, sagt Gernot Reitmaier vom Vorstand der „Jugend- und Familiengästehäuser“ aus Österreich. Der gemeinnützige Verein aus Graz betreibt 30 Häuser in Österreich. Jetzt will er verstärkt Richtung Deutschland expandieren: So haben die Österreicher im September in Nördlingen ihr erstes Haus eröffnet. Laut den Buchungen werden dort heuer 30 000 Übernachtungen erwartet. Reitmaier: „Wir denken nicht in Ländergrenzen sondern schauen auf die Tourismusgebiete.“ Und da sei Kempten ein interessanter Standort. Die Stadt habe ein großes kulturelles Angebot und liege in einer tollen Umgebung mit vielen Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung oder Wandern und Radfahren in der Natur. Das spreche die Zielgruppen an: Schulklassen, Jugendgruppen, Sportvereine oder junge Familien.
Wobei, so Reitmaier, die Jugend- und Familiengästehäuser keine reinen Jugendherbergen seien. Vielmehr würden sie zwischen denen und herkömmlichen Hotels liegen – mit Zwei- bis Vierbett-Zimmern, die alle WC und Dusche haben. Außerdem gebe es eine Reihe von Betreuungsangeboten – von gesunder Ernährung über Sport bis zum Erlebnisurlaub. Da arbeite sein Verein mit Partnern vor Ort zusammen. Für Kempten sei ein Haus mit 180 Betten angedacht.
Wie das funktioniert, davon will sich der Stadtrat im August in Nördlingen selbst ein Bild machen. Denn die Stadt würde sich am Bau einer solchen Einrichtung finanziell beteiligen müssen, erläutert Dr. Richard Schießl, Leiter des Amts für Stadtentwicklung. Er rechnet in etwa mit einem Anteil von 50 Prozent. Im Herbst soll der Stadtrat dazu eine Grundsatz-Entscheidung treffen.
Dabei, betont Schießl, sei das DJH noch nicht aus dem Rennen. So will dessen Bayerischer Vorstand, Michael Gößl, jetzt die Gespräche mit der Stadt wieder aufnehmen, wie er gegenüber der AZ erklärt: „Wir wollen immer noch eine Jugendherberge in Kempten errichten.“ Die Frage sei, ob der Stadtrat diese auch wolle oder sich für das Konzept der Österreicher entscheide.
Das DJH ist Mitglied des BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V. (Berlin). In den Jugend- und Familiengästehäusern kann man mit dem Internationalen Jugendherbergsausweis und der Smile Card des Vereins nächtigen. Neben Schulen, Gruppen und Vereinen nutzen auch sehr viele junge Familien die Angebote der Häuser. Die Gästehäuser werden behindertenfreundlich gebaut und verfügen über eigene Sport-Infrastruktur, von Hallenbädern über Tennishallen bis hin zu Kletterbereichen. Zehn Gästehäuser des Vereins wurden mit dem „Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus“ ausgezeichnet. Der Verein wurde mit dem „Joboskar“ und als „Frauen- und Familienfreundlichster Betrieb“ sowie 2005 als Betrieb mit dem besten altersgerechten Arbeitsumfeld Österreichs ausgezeichnet. Einige Gästehäuser sind auch Klimabündnisbetriebe.