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Sechsjähriger Junge im Ferienlager zum Sex gezwungen?

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei Jungen im Alter von zwölf und 15 Jahren, die im Verdacht stehen, Ende Mai im Ferienlager einen Sechsjährigen sexuell mißbraucht zu haben. Die Mutter des Jungen habe Anzeige erstattet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nach einem Bericht der Berliner Morgenpost am 1. Oktober. Der Sechsjährige war mit den beiden Älteren in einem Raum untergebracht. Diese sollen sich noch an zwei weiteren Kindern im Alter von sieben und acht Jahren vergangen haben. Der sechsjährige Jakob wird inzwischen in einer Kinderpsychiatrie behandelt. Er und seine Mutter leben jetzt in Hamburg.

Der Betreuer der neunköpfigen Kindergruppe soll von den Vorfällen nichts bemerkt haben. Der Mißbrauch wurde erst bekannt, nachdem Jakob seiner Mutter davon berichtete. Bei dem Betreuer handelt es sich um einen Musiker aus England, der als Ein-Euro-Jobber ohne entsprechende Ausbildung beim Reiseveranstalter "Wilder Pfeffer" arbeitete. "Wilder Pfeffer" gehört zum "Pfefferwerk", einem freien Träger der Jugendhilfe, der Programme für Familien und Jugendliche anbietet und dafür Geld vom Senat bekommt. "Wilder Pfeffer" selbst bekam keine öffentlichen Zuschüsse. "Den Betreuer muß man in Schutz nehmen", sagte der Sprecher der Senatsbildungsverwaltung, Jens Stiller. Er habe während der Reise mehrfach im Berliner Büro des Veranstalters angerufen und darum gebeten, einen zweiten Betreuer nachzuschicken. Er klagte über enorme Schwierigkeiten, weil die älteren Ferienlagerkinder nicht auf ihn gehört hätten.

Inzwischen habe es zwischen dem Senat und dem "Wilden Pfeffer" Gespräche gegeben. Dabei habe sich herausgestellt, daß es schwere Mängel bei der Gruppenreise in das Feriencamp Klein Wall im Löcknitztal (Brandenburg) gegeben habe. "Die Gruppe dort war viel zu groß. Statt sechs Kinder wurden insgesamt neun betreut. Außerdem war die Altersmischung der Gruppe problematisch. 15jährige waren in ihrer Freizeit mit Sechsjährigen zusammen", bemängelte Stiller. Die einzige Qualifikation des englischen Musikers bestand darin, daß er früher bereits bei einem anderen Reiseveranstalter gearbeitet habe. "Ein-Euro-Jobber dürfen nie alleinige und selbstverantwortliche Betreuer einer Kindergruppe sein", sagte Stiller gestern der Berliner Morgenpost. Sie dürften ausgebildete Erzieher lediglich unterstützen. Die Einsparungen bei der Jugendarbeit werden indes immer drastischer, so daß Einrichtungen und Träger häufiger auf Ein-Euro-Jobber zurückgreifen. Seit September bietet "Wilder Pfeffer" keine Kinder- und Jugendreisen mehr an. "Auf Grund der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingen", steht auf der Homepage.