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Vereinbarung zum Jugendaustausch zwischen Kanada und Sachsen-Anhalt „unterschriftsreif“

Mit dem Begriff „Freunde“ geht der kanadische Botschafter Paul Dubois bei einer Visite in der Volksstimme-Redaktion großzügig um. Er spricht neben den „amerikanischen Freunden“ auch viel von den „europäischen Freunden“, heißt es in der Volksstimme (Magdeburg) vom 25. September 2005. Gerade so, als läge Kanada gleich um die Ecke. Gemeint ist die enge Verbindung zur europäischen Kultur und Lebensweise über den Atlantik hinweg. Einwanderer aus Europa haben Kanada geprägt, darunter auch Hunderttausende Deutsche, die in den vergangenen 300 Jahren kamen. Auf deutsche Wurzeln können heute rund 2, 8 von 31 Millionen Kanadiern verweisen.

Die benachbarten Vereinigten Staaten freilich sind der mit weitem Abstand wichtigste Partner Kanadas. 95 Prozent der Exporte gehen in die USA, 90 Prozent der Bevölkerung konzentrieren sich in einem 200-km-Streifen entlang der US-Grenze. Wobei es, wie Dubois erklärt, wichtige Unterschiede gibt, in manchen Ansichten genauso wie in der praktischen Politik. Kanada habe eine Außenpolitik entwickelt, die Wert auf Multilateralismus lege. „Wir sind keine Supermacht, und wir wissen das auch“, erklärt der Botschafter, der seit Mai 2004 sein Land in Berlin vertritt.

Auf die Fahnen hat er sich ein besseres Kennenlernen von Kanadiern und Deutschen geschrieben. So sei eine Vereinbarung zum Jugendaustausch „unterschriftsreif“. Zum Studium und zum Arbeiten sollen jeweils rund 7000 junge Leute zwischen 18 und 35 Jahren den Alltag im anderen Land erleben.

Bei Wirtschaft und Kultur laufen die Beziehungen Kanadas zu Deutschland bestens. Gerade in den neuen Bundesländern haben kanadische Firmen reichlich investiert, wie beispielsweise die Mercer-Group aus Vancouver in das neue Zellstoffwerk bei Stendal. Kanada kooperiert mit Deutschland außerdem eng in der Wissenschaft. Dubois nennt als Bereiche die Biotechnologie, Schadstoffreduzierung von Autos und neue Werkstoffe für Flugzeuge und Raumfahrzeuge. „Nichts also mit dem Klischee von Holzfällern, die ein bisschen Papier schicken“, meint der Botschafter augenzwinkernd.

Kanada ist Deutschland und Europa auch durch ein ähnliches Sozialsystem nahe – mit den bekannten Problemen. Kanada hat aber in den vergangenen zwölf Jahren mit Akzeptanz der Bevölkerung Reformen durchgezogen, die ein Staatsdefi zit von minus 6 Prozent in ein Plus verwandelt haben, das vorwiegend für die Schuldentilgung eingesetzt wird. Um das zu erreichen, seien zunächst die Gehälter für Staatsbeamte für sechs Jahre eingefroren worden, erläutert Dubois. Statt Arbeitslosengeld nach acht Wochen gebe es jetzt ein Arbeitsförderungsgeld nach 38 Wochen. Der Botschafter schlussfolgert: Wenn man tiefe Reformen radikal umsetze, sei für die Bevölkerung am ehesten Licht am Ende des Tunnels erkennbar.