Viele Jugendliche wissen nicht genug über Verhütung
Alarmsignal für die Eltern von Jugendlichen: Nach der vom Jugendmagazin Bravo veröffentlichten Dr.-Sommer-Studie – Liebe, Körper, Sexualität weiß ein großer Teil der 11- bis 17jährigen nicht richtig Bescheid über Verhütung.
Jeder vierte Heranwachsende glaubt, dass "Aufpassen" ein wirksamer Schutz vor ungewollter Schwangerschaft ist. Ebenso viele halten die für Notfälle gedachte "Pille danach" für ein wirksames Verhütungsmittel.
Die Studie zeigte auch ein großes Missverhältnis zwischen dem Gefühl, sexuell aufgeklärt zu sein und den Kenntnissen beim Thema Verhütung. So halten sich zwar 75 Prozent der Zwölfjährigen für aufgeklärt. 63 Prozent dieser Altersgruppe gaben aber auch an, nicht genug über Verhütung zu wissen.
Die entscheidende Rolle beim Heranführen der Kinder an die Sexualität haben die Mütter. Bei 61 Prozent der Jugendlichen haben sie die Aufklärung übernommen, beim Thema Liebe und Sexualität sind sie immerhin noch bei 44 Prozent die ersten Ansprechpartner. Allerdings ändert sich diese Rolle nach dem ersten Geschlechtsverkehr: 63 Prozent der Mädchen sprachen mit ihrer Freundin übers erste Mal, 29 Prozent mit der Mutter.
Bei den Jungen ist der Unterschied noch deutlicher: 56 Prozent unterhielten sich mit dem besten Freund darüber, aber nur 16 Prozent mit der Mutter. Insgesamt eher abgemeldet sind die Väter beim Thema Sex: So wurde nur jedes zehnte Mädchen von seinem Vater aufgeklärt.
Das Klischee, die deutschen Jugendlichen hätten immer früher Sex, bestätigte die auf einer repräsentativen Befragung von 1447 Jugendlichen und deren Eltern beruhende Studie nicht. So erlebt die Mehrheit der Jugendlichen den ersten Sex zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr.
Immerhin 27 Prozent der 17-jährigen Mädchen und 35 Prozent der gleichaltrigen Jungen lassen sich noch Zeit. Mit 86 Prozent der Jugendlichen, die schon Geschlechtsverkehr hatten, verhütet zwar die große Mehrheit. Jeder siebte sexuell erfahrene Jugendliche verzichtet aber regelmäßig auf Pille oder Kondom.
Vor allem mit Blick auf das Bewusstsein für die Immunschwächekrankheit Aids zeigten sich die Macher der Studie besorgt. Denn 42 Prozent der Befragten macht sich darüber keine Gedanken.