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Weltjugendtag bestürzt über die Ermordung von Frere Roger

Mit großer Bestürzung hat der Weltjugendtag die Ermordung von Frere Roger, dem Gründer der ökumenischen Glaubensgemeinschaft Taize, vernommen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltjugendtags beten für diese große Persönlichkeit, teilte der Generalsekretär des XX. Weltjugendtags, Prälat Dr. Heiner Koch, mit. Insbesondere drückten sie der Gemeinschaft von Taizé, im besonderen den Brüdern, die im Bonner Münster und in der Kölner Kirche St. Agnes das Geistliche Zentrum des Weltjugendtags gestalten, ihr tiefes Beileid aus. Frere Roger sei der katholischen Kirche immer tief verbunden gewesen. Zuletzt seien alle froh und dankbar, dass er am Begräbnis von Papst Johannes Paul II. teilgenommen hat.

Ermordet wurde Roger von einer offenbar psychisch gestörte Frau, die den 90jährigen während des Abendgebets mit einem Messer angriff und ihm dreimal in den Rücken stach. Obwohl sofort Hilfe geleistet wurde, erlag der Geistliche den Verletzungen. Die Polizei nahm die 36-jährige Rumänin fest. Der Tod des Protestanten überschattet den Weltjugendtag in Köln.

"Wir stehen unter Schock", sagte ein Mitglied der ökumenischen Glaubensgemeinschaft in Taizé. "Niemand versteht, was gerade passiert ist." Frère Roger hatte die ökumenische Gemeinschaft der Taizé-Brüder 1940 im ostfranzösischen Burgund gegründet. Sie erfreut sich vor allem bei jungen Christen aus aller Welt großer Beliebtheit. Die ökumenische Gemeinschaft will das Anliegen ihres Gründers verwirklichen und die Spaltung der Christen überwinden.

Papst Benedikt XVI. hatte Frère Roger bei der Totenmesse für seinen Vorgänger Johannes Paul II. im April überraschend die Kommunion erteilt, was eigentlich der katholischen Lehre widerspricht. In dem französischen Kloster Taizé werden schon seit längerem während der Gebetszeiten gleichzeitig das evangelische Abendmahl und die katholische Kommunion verteilt.

Im Mai 1940 war Roger Schutz, Sohn eines Schweizer Pastors, in dem inmitten der Weinhänge des Burgund gelegenen Dorf Taizé eingetroffen, wo er sich in einem verlassenen Haus einrichtete. Geleitet von dem Vorbild seiner Großmutter, die im Ersten Weltkrieg französische Flüchtlinge aufgenommen hatte und sich bemühte, die durch den Krieg verfeindeten Christen miteinander auszusöhnen, setzte er sich das Ziel, Taizé zu einer Stätte des Gebets, des Friedens und der Aussöhnung zwischen allen Menschen christlichen Glaubens zu machen.

Jahr um Jahr strömen Hunderttausende in Taizé zum Gebet, zum Nachsinnen über den eigenen Glauben oder zum Gespräch mit den Brüdern aus mehr als 25 Ländern zusammen, die selbst verschiedenen christlichen Konfessionen angehören.