Bewerbungsschluß für Parlamentarisches Patenschaftsprogramm am 1. September
Mit Luftpost, bevor sie Deutschland überhaupt verlassen haben, hatten Robin Cyriax (16) und Philipp Dosterschill (22) bestimmt nicht gerechnet, als Wolfgang Bosbach die beiden Stipendiaten des Parlamentarischen Patenschafts-Programmes (PPP) in dieser Woche der Öffentlichkeit vorstellte. Der Bundestagsabgeordnete sorgte aber für eine Überraschung, indem er zwei USA-Reiseführer über den Tisch segeln ließ, schreibt der Kölner Stadtanzeiger am 20. Juli 2006.
Ein nützliches Utensil für die beiden jungen Männer, die im August für ein Jahr in die Vereinigten Staaten reisen – auf Kosten des Deutschen Bundestages und des amerikanischen Kongresses, die seit 1983 jedes 250 Stipendien an Schüler und weitere 100 an junge Berufstätige vergeben. „Nur die Besten der Besten schaffen das“, so Bosbach, „Auf jeden Platz bewerben sich fast 1000 junge Leute.“ Am Ende hatten die beiden Gladbacher in Bosbachs Wahlkreis das Rennen gemacht. Hervorragende Zeugnisse, Geschichtskenntnisse und die Auswahlgespräche sind nur ein Teil des Erfolges, so Bosbach. „Es geht uns nicht nur um Schulnoten, sondern auch um Persönlichkeit und außerschulische Interessen.“ Die endgültige Entscheidung, wer das Stipendium erhält, liegt jeweils dann bei Bosbach.
Robin Cyriax konnte sein Glück noch gar nicht fassen. Der Zehntklässler des Gymnasiums Herkenrath hat nie damit gerechnet, so weit zu kommen. „Ich habe mich einfach mal beworben.“ Kontakt mit seiner Gastfamilie in dem kleinen Ort Mansfield im Bundesstaat Washington hat er noch nicht gehabt, aber dafür mit dem Footballtrainer seiner zukünftigen Highschool. „Ich will alles mitnehmen, was da ist. Football, Basketball, Baseball. Ich will einfach nur eine gute Zeit haben.“
Dass das nicht immer einfach ist, weiß Tom Knauf, der gerade frisch aus den USA zurückgekommen ist. „Klar gibt es immer mal wieder Missverständnisse und Knatsch.“ Und Heimweh? „Habe ich nur einmal gehabt – Karneval. Ich bin halt so ein Jeck.“ Der Overather ist vor drei Wochen aus North Carolina nach Hause gekommen und hat immer noch Probleme mit seiner Muttersprache. „Anfangs habe ich kaum einen deutschen Satz zusammen gebracht.“ Bosbach erinnert sich an die ersten Gespräche mit Knauf vor zwei Jahren und wundert sich. „Der Junge ist in den zwei Jahren extrem erwachsen geworden.“
Erwachsen ist Philipp Dosterschill schon länger. Der 22-Jährige schließt in diesem Sommer seine Ausbildung zum Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen am Düsseldorfer Flughafen ab und wird in den USA zuerst ein College in New Jersey besuchen und ab Januar ein Praktikum absolvieren. Letzteres hat er schon sicher: Ein Partner seines Ausbildungsbetriebes wird Dosterschill am John F. Kennedy Flughafen in New York beschäftigen.
Die Bewerbungsfrist für das Schuljahr 2007/2008 läuft am 1. September 2006 ab.