Mehr als sieben Millionen Deutsche genießen in diesen Tagen die schönste Zeit des Jahres, den Urlaub. Für jedes 5. Kind in Sachsen-Anhalt und Thüringen wird dieser Wunsch nur ein Wunschtraum bleiben. Mehr als 100.000 Kinder in Mitteldeutschland sind von Armut betroffen, wie der Pressesprecher im Diakonischen Werk der Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V., Frieder Weigmann, mitteilte. In den Diakonie-Einrichtungen sei das Schicksal dieser Kinder täglich erlebbar.
Beispielsweise das des siebenjährigen Anthony. Seit seine Mutter die Familie verließ, kümmert sich sein Vater liebevoll allein um ihn und seinen zehnjährigen Bruder. Für seinen allein erziehenden Vater sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht gerade viel versprechend. Was er verdient, reicht gerade für das tägliche Leben.
Dabei ist ein Urlaub für Anthony fast wichtiger als für jedes andere Kind. Dem Alltag entfliehen, Kraft tanken und im September gestärkt in die Schule zurückkommen – gerade Kinder in schweren Lebenssituation haben eine solche Auszeit dringend nötig.
Die Erholung ist dabei nur ein Aspekt: Anthony kommt hier mit anderen Kindern zusammen und er erfährt Hilfe und Verständnis von erfahrenen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern . Das ist ein wichtiger Ausgangspunkt, um auch nach den Ferien mit Anthony und seiner Familie wirksam weiter zu arbeiten.
„Wenn Armut Mauern baut …“ ist das Jahresthema der Diakonie Mitteldeutschland. Mit der Ferienaktion soll in Sachsen-Anhalt und Thüringen exemplarisch aufgezeigt werden, welche Auswirkungen verdeckte Armut auf die Entwicklung von Kindern und den Alltag von Familien hat. In vielen Fällen sind es Einrichtungen der Diakonie selbst, die Ferienangebote schaffen, die pädagogisch und finanziell auf die Bedürfnisse von Kindern aus einkommensschwachen und sozial schwachen Familien zugeschnitten sind. Eine erfolgreiche Spendenaktion kann vielen Kindern zugute kommen.
Die Ferienlager finden unter dem Dach der evangelischen Kirche statt, doch sei die Konfessionszugehörigkeit bei der Vergabe der Plätze unwichtig, sagt Weigmann. Die Ziele der Fahrten liegen in Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgerichtet und würden von Sozialarbeitern begleitet.