Fachtagung „Kinder- und Jugendreisen“ mit (oder leider ohne) junge MigrantInnen
Am 22.Mai fand in Potsdam die Gemeinsame Fachtagung der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zum Kinder- und Jugendreisen statt. Tagungsschwerpunkt war die Frage, wie ein höherer Anteil der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund über Klassenfahrten oder Beteiligung bei Ferienprogrammen dazu gebracht werden könnte, Kinder- und Jugendübernachtungsstätten zu nutzen.
Als Einstieg am Vormittag gab es viele Infos über die Entwicklung der Zuwanderung nach Deutschland, über beteiligte Herkunftsländer und über den Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Wohnbevölkerung. Dabei wurde deutlich, dass in den Großstädten teilweise schon jetzt, mit Sicherheit aber in wenigen Jahren, die Mehrheit der jungen Menschen einen Migrationshintergrund haben wird.
Klar herausgearbeitet wurde auch, dass Migrationshintergrund nicht automatisch niedrige Bildung und schwierige berufliche Lage bedeutet. Insofern lag das Tagungsergebnis hier völlig auf der Linie einer unlängst erschienenen Meldung des BundesForum-Mitglieds „Thomas-Morus-Akademie Bensberg“, in der ebenfalls die teilweise hohen Bildungsabschlüsse und die Bedeutung von selbständigem Unternehmertum unter Migranten hervorgehoben und zu einer differenzierteren Betrachtung dieser Bevölkerungsgruppe aufgerufen wurde.
Leider fehlten dazu aber im Verlauf nähere Informationen. Die Aussage, für Kinder aus Migrantenfamilien seien Verwandtenbesuche das wichtigste Reisemotiv, wurde nicht durch Untersuchungsergebnisse belegt. Auch zu der naheliegenden Frage, wie hoch denn die Reiseintensität der Hochgebildeten mit Migrationshintergrund ist, fehlten Aussagen.
Insofern machte die Tagung deutlich, dass die Fachdebatte noch am Anfang steht. Deshalb war es sehr passend, dass Ansgar Drücker vom BundesForum-Mitglied „Naturfreundejugend Deutschlands“ ausführlich das Projekt „InterKulturell on Tour“ vorstellte, zu dessen Kernaktivitäten modellhafte Reisen in gemeinsamer Verantwortung von Kinder- und Jugendreiseanbietern und Migrantenorganisationen gehören.