Ferien, Fun & Friedensarbeit! Der etwas andere Urlaub – Jugendcamps des Volksbundes nicht nur als Alternative für historisch Interessierte
Kassel. „Arbeit für den Frieden – Versöhnung über den Gräber“. Unter diesem Motto treffen sich jedes Jahr seit 1953 mehr als 12.000 jugendliche Freiwillige aus aller Welt in Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten, Camps und Workshops des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Tendenz steigend, heißt es in einer am 09.07.2009 bekannt gewordenen Information des in Kassel beheimateten Verbandes. Beispiel Lisieux: 65 Jahre nach dem „D-Day“ treffen sich Jugendliche aus Frankreich, Russland und Deutschland in der Normandie.
Die jungen Leute arbeiten und feiern gemeinsam. Diese gemeinsame Pflege der unzähligen Kriegsgräberstätten hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck von der Sinnlosigkeit des Krieges. Wer davon überzeugt ist, der wird auch in Zukunft nicht gegeneinander kämpfen wollen,“ erklärt Volksbundpräsident Reinhard Führer, den Sinn und Zweck der Jugendcamps.
Lisieux in der Normandie. 65 Jahre nach dem D-Day, der alliierten Invasion im Zweiten Weltkrieg am 6. Juni 1944, treffen sich dort Jugendliche im Alter von 16 bis 21 Jahren aus Frankreich, Deutschland und Russland. Für nur 255 Euro werden den Jugendlichen interessante 19 Tage geboten. Denn die Jugendcamps der etwas anderen Art verbinden den normalen Camp-Alltag (Ausflüge, Erkundungstouren, Lagerfeuer, Badespaß etc.) mit der Aufklärung über den Krieg sowie der Pflege der Kriegsgräberstätten. So setzen sich die jungen Menschen mit der deutschen und europäischen Geschichte auseinander, sammeln neue Erfahrungen und lernen Menschen aus der ganzen Welt kennen.
Pro Camp nehmen meist jeweils 20 bis 30 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren (in Ausnahmefällen auch schon ab 14 Jahren) teil. Bei den meisten Camps arbeiten die Teilnehmer etwa 20 Stunden in der Woche auf Gedenkstätten und Kriegsgräbern, helfen bei der Pflege und Instandsetzung der Gräber und Mahnmale. Den Rest der Zeit verbringen sie mit verschiedenen Gemeinschaftsaktivitäten. Insgesamt bietet der Volksbund während der Sommerferien 63 Workcamps in europäischen Ländern an.
Der 1919 gegründete Volksbund ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich im Auftrag der Bundesregierung der Aufgabe, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen, er unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge und fördert die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.
Heute hat der Volksbund 1,6 Millionen Mitglieder und Spender. Mit ihren Beiträgen und Spenden sowie den Erträgen aus der Haus- und Straßensammlung, die einmal im Jahr stattfindet, finanziert der Volksbund zu etwa 85 Prozent seine Arbeit. Den Rest decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder.
Mit mehr als 10.000 ehrenamtlichen Helfern kümmert sich der Volksbund heute um 827 Krieggräberstätten in 45 Staaten in Europa und Nordafrika.
Der Volksbund ist Mitglied des BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V. aus Berlin und mit Hans-Dieter Heine in dessen Vorstand vertreten.