Der 16jährige Christopher schaut den Besuchern mit kindlicher Neugier entgegen. So wie etwa die Hälfte der Jungen und Mädchen ist er geistig behindert. Ins Ferienlager fahren kann er trotzdem, und vor allem die Spaßolympiade hat bleibende Eindrücke hinterlassen. Schließlich war er Erster beim Kiefernzapfenangeln und hat dafür eine schöne Urkunde erhalten.
31 Kinder aus Aschersleben und Umgebung verbringen derzeit im Natur- und Erholungszentrum Wippra ein paar erlebnisreiche Tage. Dank einer 10 000-Euro-Spende der Kreissparkasse Aschersleben-Staßfurt konnte der Landkreis das Ferienlager nach einigen Jahren Pause wieder ausrichten lassen und hat den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) mit dieser Aufgabe betraut, meldet die Ascherslebener Zeitung am Donnerstag Abend, 16. August 2006. "Hier ist das Geld wirklich sinnvoll ausgegeben", findet Marlis Kahlenberg, die als Familienbetreuerin beim ASB arbeitet und unter anderem auch in der Jugendarbeit wirkt. Sie ist für ihre Schützlinge zwischen sieben und 18 Jahren so etwas wie die "Mutter der Kompanie".
Unterstützt wird sie dabei von sechs Betreuern, die anders als bei gesunden Kindern erheblich mehr Aufwand betreiben müssen, damit geplante Aktivitäten wie Poolparty, ein Besuch des Spielehauses in Thale, eine Wanderung durch den Forst, ein Besuch in Molmerswende und vieles mehr auch tatsächlich stattfinden können. Aber das macht ihnen nichts aus, und sie beteuern: "Unsere Kinder sind alle lieb." Wie zum Beweis flitzt Eric nach kurzem Maulen doch noch los, um den anderen Jungs beim Aufräumen des Zimmers zu helfen. Allerdings nicht ohne zu erklären: "Zu Hause macht das Mama." Die Betreuer müssen lachen und denken, dass ein Ferienlager vielleicht auch dafür gut ist: gegenseitige Rücksichtnahme zu üben und auch einmal etwas für andere zu tun. Derweil freut sich Chris schon auf das nachmittägliche Bowlen und auf das Mittagessen, denn Nudeln und Tomatensoße stehen auf dem Speiseplan. "Da könnt ich mich reinsetzen", verkündet er und schließt sich dann den Jungs an, die zuvor noch eine Runde Fußball spielen wollen.
Auf die Frage der Besucher, was ihnen denn bisher am besten gefallen habe, kommt immer nur eine Antwort: "Alles". Das schließt einen Besuch im Schacht Wettelrode genauso ein wie die abendliche Disko, die Münchhausen-Lesestunde im Gottfried-August-Bürger-Museum Molmerswende oder der Besuch bei einer Keramikerin.