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Jugendaustausch im Ostseeraum soll Kenntnisse über die Nachbarländer verbessern und Kontaktnetzwerke knüpfen

Rostock. Vertreter von Tourismusorganisationen aus neun Ostseeländern beraten beim 1. Ostsee-Tourismus-Gipfel in Rostock am 2. Oktober 2008 über Formen der intensiveren Zusammenarbeit. Die Konferenz findet erstmalig und auf Initiative Mecklenburg-Vorpommerns statt, heißt es in einer am 06.10.2008 bekannt gewordenen Mitteilung. "Wir wollen mit dem künftig jährlich in wechselnden Ländern veranstalteten Ostsee-Tourismus-Gipfel eine Plattform für einen kontinuierlichen Austausch schaffen. Es ist unser langfristiges Ziel, Ostseeurlaub international oder gerne auch global als starke touristische Marke zu platzieren. Bei allem Wettbewerb untereinander bieten sich gemeinsam viele Chancen um neue Gäste zu gewinnen", sagte Mathias Löttge, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Er wies darauf hin, dass es auf der Ebene der Tourismusorganisationen bislang kein beständiges Gesprächsforum gibt.
Auf dem Konferenzprogramm stehen Strategien für eine gemeinsame touristische Vermarktung des Ostseeraums in bislang nicht oder nur wenig berücksichtigten Ländern. "Viele Tourismusforscher bescheinigen dem Ostseeraum großes touristisches Potenzial, betonen aber auch den vergleichsweise geringen Bekanntheitsgrad der Region", sagte Löttge. Um diesen zu erhöhen, könnten in einem ersten Schritt die Aktivitäten in Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder den Benelux-Staaten ausgebaut werden, mittelfristig aber auch amerikanische oder asiatische Märkte ins Blickfeld rücken, so Löttge. Bereits in den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Ankünfte von Touristen im Ostseeraum auf aktuell rund 100 Millionen pro Jahr fast verdreifacht.
Mecklenburg-Vorpommern stellt beim Ostsee-Tourismus-Gipfel gemeinsam mit den norddeutschen Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein mehrere Ansätze für gemeinsames Handeln vor. Dazu gehört unter anderem die verstärkte Zusammenarbeit im Wassertourismus, zum Beispiel in Form gemeinsamer Auftritte auf den größten Bootstouristikmessen Europas und der Welt. Für Kreuzfahrttouristen könnte ein länderübergreifender Reiseführer aufgelegt werden, der die Chancen auf einen Wiederholungsbesuch an Land erhöht. Mittels eines Jugendaustauschs könnten Kenntnisse über die Nachbarländer verbessert und Kontaktnetzwerke geknüpft werden. Zudem könnte ein europäischer Ostseeküstenradweg symbolisch für die touristische Vernetzung der Ostseeregion stehen und die neue Internetseite www.balticseatourism.net als Informationsmedium dienen.
Darüber hinaus wird das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern die Touristiker des Ostseeraums im Jahr 2009 zu drei jeweils fünftägigen Workshops einladen, um Aktivitäten konkret zu planen und weitere Themen eingehend zu diskutieren. Dazu sollen auch internationale Wissenschaftler und Fachleute anderer Bereiche eingeladen werden. "Neben Marketing-Ansätzen müssen wir auch die ökologischen und klimatischen Herausforderungen diskutieren. Die Touristiker im Ostseeraum agieren nicht unter Laborbedingungen", sagte Mathias Löttge.
Klimastudien prognostizieren für die Region längere Perioden des Pflanzenwachstums, eine Erhöhung der mittleren Jahrestemperatur sowie für die Ostsee selbst eine Erwärmung des Oberflächenwassers, was Experten zufolge eine weitere Zunahme der Touristenströme erwarten lassen kann. "Mit der Erwärmung einher gehen aber auch Risiken wie ein ansteigender Meeresspiegel, ein vermehrtes Algenwachstum oder Sauerstoffmangel in der Ostsee." Hinzu kommen die nicht in Gänze absehbaren Folgen der extensiven Düngung in der Landwirtschaft, des Tankerverkehrs in Engpässen wie der Kadetrinne, des Baus der Gasleitung von Russland bis an die deutsche Küste, der stärkeren wirtschaftlichen Nutzung der Ostsee und der Errichtung von Offshore-Windparks. "Das Ökosystem Ostsee braucht neben der Lobby von Umweltschützern auch eine Lobby der Tourismusbranche", forderte Löttge im Rahmen der Konferenz. "Wenn es gelingt, den Chancen-Risiken-Mix richtig zu bewerten und entsprechend zu handeln, hat der Ostseeraum große Möglichkeiten, zur touristischen Boom-Region zu werden", erklärte er abschließend.
Die Arbeitsgemeinschaft Junges Land für junge Leute (www.McPom.com) des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern ist Partner des BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V. (Berlin).
Gemeinssam segeln, gemeinsam handeln: Vor dem Ostsee-Tourismus-Gipfel trafen sich die Teilnehmer zu einer gemeinsamen Segelpartie in Warnemünde. Foto: Danny Gohlke