Der 12. März 2009 stand in der Jugendreisehalle der Internationalen Tourismusbörse Berlin (ITB) ganz im Zeichen von Schulfahrten. Minister Henry Tesch aus Mecklenburg-Vorpommern, zur Zeit Präsident der Kultusministerkonferenz, hatte die Schirmherrschaft über das Lehrersymposium übernommen. Schon in der Eröffnungspressekonferenz zeigte er sich als engagierter Befürworter von Schulwanderungen und Schulfahrten, die er als „bedeutsamer Teil des Schullebens“ bezeichnete. „Schulreisen bieten die einmalige Chance, aus dem Alltag der Schule auszusteigen und Sachverhalte nicht nur theoretisch zu erlernen, sondern praxisnah zu erleben“, lobte der Minister weiter. Die Möglichkeit gerade für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Elternhäusern, außerhalb des gewohnten Lebensumfeldes Erfahrungen zu machen, der Beitrag der Schulfahrten zur Persönlichkeitsentwicklung und die Förderung von Sozialkompetenzen für das schulische Miteinander waren weitere Stichworte der bemerkenswerten Eröffnungsrede.
Bei einer Podiumsdiskussion auf der Jugendreisebühne ging Minister Tesch dann noch zwei Schritte weiter. Er sprach sich ganz eindeutig für eine stärkere Integration der Vorbereitung auf Schulfahrten in die Lehreraus- und -fortbildung aus. Ganz besonders favorisierte er das Modell, noch in der Ausbildung befindliche künftige Lehrkräfte mit älteren und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen auf Schulreise gehen zu lassen. Und bei der oftmals problematischen Frage der juristischen Anbindung der Schulfahrten lies er keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Schulträger durch Übernahme der Verantwortung die erkennbare Zuordnung als Teil von Schule in einem außerschulischen Lernsetting absichern sollte.
Nach so viel ungewohnt positiver Stellungnahme eines Kultusministers wurde im Publikum nach der Veranstaltung hauptsächlich erörtert, ob die Zeit nicht reif wäre für eine Äußerung der Kultusministerkonferenz zum Lernort Reise.