Mit Rotary-Schüleraustausch ein Jahr nach Brasilien
Am Donnerstag, 22. Juli 2006, um 22.35 Uhr hebt Simon Büscher in Frankfurt ab. Der Lufthansaflug 502 wird ihn nach Sao Paulo bringen. Drei Stunden dauert dort der Transfer vom Internationalen zum Nationalen Flughafen, weiß Simon, entweder ist der so weit entfernt, oder es gibt so viele Staus in der Giga-Metropole. Per Inlandsflug geht`s in den südbrasilianischen Bundesstaat Parana nach Curitiba. Hier nehmen ihn die ersten Gasteltern in Empfang und fahren mit ihm nach Palmas, wo der 16-Jährige ein Jahr zur Schule gehen will. Der Rotary Club hat diesen Schüleraustausch unter dem Aspekt Völkerverständigung organisiert, wie der Vlothoer Anzeiger am 20. Juli 2006 schreibt. Ich lebe in diesem Jahr in vier brasilianischen Familien, die Schule bleibt die selb", sagt Simon.
Vor gut einem Jahr beschloss der junge Eickumer, sich für einen Schüleraustausch bei den Rotariern zu bewerben. Die USA, Australien und Brasilien waren seine Wunschländer. Im September gab er seine Unterlagen ab. Im November wusste er, dass er einen Platz bekommen würde. Im Januar stand fest: Brasilien. – Sofort begann der fixe Simon seine Brasilien-Vorbereitung.
Mit Kumpel Benni, der zehn Jahre in dem Riesenland gelebt hatte, paukte er mehrfach die Woche Portugiesisch. "So schwer war`s nicht. Für mich hat es viel Ähnlichkeit mit Französisch", sagt Simon, der eben an den Otto-Hahn-Realschule seine mittlere Reife mit der Traumnote 1,0 gebaut hat. Zu den Vorbereitungen, von den Rotariern organisiert, zählen Seminare für die Austauschschüler und deren Eltern in Herne und Hagen.
Auch die sind wichtig, denn in Simons Zimmer ziehen nacheinander eine 16-jährige US-Amerikanerin und eine 17-jährige Argentinierin ein. Für beide sind Antje und Harald Büscher dann die Gasteltern. Ein bisschen aufgeregt ist Simon schon. Als Geschenke hat er für Gastvater Gilberto Rosas Matias einen Bierseidel der Herforder Brauerei im 20-Kilo-Fluggepäck, für beide Gastgeschwister etliche WM- und Herford-Souvenirs.
Gastbruder Kelvin wird er kaum sehen. Der düst mit dem weltweiten Rotarier-Schüleraustausch in Kürze nach Mexiko. Die letzten Tage gab es für Simon diverse Abschiede. Heute wird ihn die Sippe am Frankfurter Flugsteig abliefern, damit ihr Großer den "weiten Blick über den Tellerrand" beginnen kann, wie Mutter Antje diese wichtige Lebenschance nennt. Den tröstenden Spruch hatte der Strandkorbwärter von Amrum für die Büschers auf Lager: Kleinen Kindern muss man Wurzeln geben, großen Kindern – Flügel.
Rotary Clubs gehören eher zu den unbekannen "Austauschorganisationen". Der Jugenddienst der Rotary Clubs organisiert Jahres- und Ferienaustauschprogramme. Auch Kinder aus Familien ohne Mitgliedschaft können sich melden; sie sollten sich mit den Zielen der Rotarier identifizieren. Man wendet sich an ein Mitglied des örtlichen Rotary Clubs oder wird von einem Mitglied vorgeschlagen. Weitere Infos gibt es im Internet.