Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr geht das Degussa-Schüleraustauschprogramm Neue Horizonte in die zweite Runde. Eltern aus allen Kontinenten, die bei dem Spezialchemiekonzern arbeiten, tauschen in den Ferien für jeweils zwei Wochen ihre Schulkinder von 14 bis 18 Jahren untereinander aus, meldet das Trostberger Tagblatt am Mittwoch, 9. August 2006. Dabei ist auch Raimund Timm aus Altenmarkt. Die Familie hat zurzeit Besuch von Matthew Nickell aus San Diego/Kalifornien.
Für die Timms ist es bereits der zweite Austausch. Tochter Marion besuchte letztes Jahr Frankreich. Nach den positiven Erfahrungen seiner Schwester und auch, um sein Englisch zu pflegen, hat sich der 15-jährige Realschüler Raimund entschlossen, die USA zu besuchen. Zuerst ist nun sein Austauschpartner, der 14-jährige Matthew Nickell aus San Diego in Kalifornien, zu Besuch. Nach Matthews Deutschlandaufenthalt werden sie zusammen nach Amerika fliegen.
Die beiden haben großes Interesse an Sport. Deshalb wurde zum Ligapokal-Halbfinale des FC Bayern München gegen Schalke 04 in der Allianz-Arena gefahren. Fußball genießt zwar in den USA keine sehr große Popularität, aber Matthew hat viele Weltmeisterschaftsspiele im Fernsehen verfolgt und war von dem Match und der Atmosphäre im Stadion begeistert. Im Gegenzug wird Raimund ein Baseballspiel der San Diego Padres besuchen.
Ausflüge unternahmen die Timms mit ihrem Gast unter anderem zum Salzbergwerk in Berchtesgaden, nach Herrenchiemsee und zum Baden in den Seeoner See und den Chiemsee. Außerdem wird Tischtennis und Karten gespielt, wobei es Matthew das Schafkopfen besonders angetan hat. In Kalifornien sind bereits Ausflüge an den Strand, in den San-Diego-Zoo und die Universal Studios in Hollywood geplant. Los Angeles ist etwa eineinhalb Autostunden von San Diego entfernt.
Letztere Stadt ist mit 1,3 Millionen Einwohnern zwar keine Metropole wie Los Angeles (3,5 Millionen, die Zahlen beziehen sich jeweils nur auf die City, nicht das gesamte Einzugsgebiet), aber doch etwas ganz anderes als die Kleinstadt Trostberg oder das ländliche Altenmarkt. So gefällt es Matthew hier, aber er könnte sich nie vorstellen, in einer kleinen Stadt zu leben, wie er sagt.
Was das Familienleben – Raimund und Matthew haben jeweils zwei Geschwister – betrifft, gebe es keine großen Unterschiede. Die Verständigung klappt gut, findet allerdings auf Englisch statt, da Matthew kein Deutsch spricht. Er habe befürchtet, es sei schwieriger, den deutschen Akzent zu verstehen, er sei aber positiv überrascht worden. Dies gelte auch für das Essen. Es sei "pretty good, but different". So wird Matthew in das tägliche Leben in der Familie eingebunden und schöpft die "Riesenmöglichkeit, etwas Neues kennen zu lernen" (Dr. Timm) aus.
Diese Möglichkeit ergreifen heuer fast 150 Kinder. Deutsche Schüler reisen diesmal nach Dänemark, Frankreich, in die Slowakei, nach Argentinien, Australien, Brasilien, China, Costa Rica, Ecuador, Indonesien, Kanada, Korea, Mexiko, Singapur und in die USA. Alle Kinder und Jugendlichen reizt die Herausforderung, einmal neue Sitten und Gebräuche hautnah kennen zu lernen. Eine große Chance, über den Tellerrand zu schauen, weshalb das Programm "Neue Horizonte" heißt. Die Degussa übernimmt dabei sowohl das Flug- beziehungsweise Zugticket als auch die Auslandskrankenversicherung. Die gastgebenden Eltern sorgen für Unterkunft, Betreuung, Ausflüge und Verköstigung.